Die Welt des Kaffees ist vielfältig und bunt und es gibt immer Neues zu entdecken und zu erfahren. Besonders unter dem Aspekt des Wandels unserer Welt
und vor allem hinsichtlich der klimatischen Herausforderungen lohnt es sich, auch in bislang nicht so ganz bekanntes Terrain vorzudringen. Zwar ist es
allgemein bekannt, dass eine Vielzahl an Arten von Kaffee existieren. Umso spannender ist es aber doch, dass das Gros der weltweiten Kaffeeerzeugung aus lediglich zwei verschiedenen Arten besteht: der Arabica-Kaffeepflanze und der Robusta-Kaffeepflanze. Auch das weitverbreitete Image von Arabica- und Robusta-Varietäten ist womöglich recht eindimensional, wobei Robusta ein grundsätzlich minderwertigeres Image besitzt als die Arabica Sorte. Sozusagen könnte Robusta das Aschenputtel oder die hässliche Schwester der Arabica Bohne sein. Aber ist das wirklich so?
Ziel dieses Beitrags ist es, einen neuen Blick auf eine altbekannte Sorte zu gewinnen – und Robusta neu einzuordnen.
dIE Wichtigste frage zuerst: was ist robusta-kaffee eigentlich?
Die Robusta-Kaffee, Coffea canephora, ist neben der Arabica-Sorte eine der beiden Hauptarten von Kaffeepflanzen. Auch wenn es über 100 verschiedene Arten von Kaffee gibt, beschränkt sich der Kaffeeanbau auf die beiden Arten Arabica (ca. 60 Prozent der Erzeugung) und Canephora-Art (ca. 40 Prozent der Erzeugung weltweit). Von beiden Arten gibt es jeweils mehrere Varietäten, wie etwa Robusta bei dem Canephora-Typus.
Diese wurde im späten 19. Jahrhundert im Belgisch Kongo auf dem Gebiet der heutigen Demokratischen Republik Kongo (Westafrika) entdeckt. Heute werden Robusta-Bohnen hauptsächlich in Ländern wie Vietnam, Brasilien, Indonesien und Uganda angebaut. Im Gegensatz zu Arabica-Bohnen wachsen Robusta-Bohnen in niedrigeren Höhenlagen und sind widerstandsfähiger gegen Krankheiten, Pilze und Schädlinge. Aus diesem Grund wird der Robusta auch als Tieflandkaffee bezeichnet. Die Bohnen zeichnen sich durch einen höheren Koffeingehalt und einen kräftigeren Geschmack aus. Die Vorzüge des Robusta im Gegensatz zum Arabica liegen somit auf der Hand: eine preisgünstigere Produktion und weitaus mehr Widerstandskraft gegen Schädlinge sowie vereinfachte Anbaubedingungen mit höherem Ertrag.
GESCHMACKSPROFIL UND AROMEN
Der Geschmack von Robusta-Kaffee ist oft intensiver und kräftiger im Vergleich zu Arabica-Kaffee. Robusta-Bohnen haben einen stärkeren Körper, der sich oft durch einen vollmundigen und erdigen Geschmack auszeichnet. Sie verleihen dem Kaffee eine angenehme Bitterkeit und eine reichhaltige Crema. Das Aromenspektrum von Robusta reicht von schokoladig und nussig bis hin zu würzigen Noten von Pfeffer und Holz. Es gibt jedoch auch Stimmen, die die Meinung vertreten, eine Tasse Robusta schmecke holzig und nach verbranntem Gummi. Hierbei kommt es schlicht auf die Qualität der Bohnen und der Röstung an. Vorteile wiederum seien seine geringe Säure, der schwere Körper und das Mundgefühl.
Arabica-Bohnen schmecken dagegen fruchtig, beerig, weniger bitter, mild, weicher, süßer, vielfältiger und insgesamt deutlich harmonischer und aromatischer als Robusta.
Ein Plädoyer für Arabica-Bohnen? Keineswegs! Zwar schmeckt den meisten Menschen Arabica tendenziell besser als Robusta – aber auch hier kommt es auf Qualität und Röstung an – und schlicht auch auf die Gewohnheit. Aufgrund seines herberen Aromas wird Robusta-Kaffee vor allem in südeuropäischen Ländern bevorzugt – aus der italienischen Espresso-Kultur ist der Robusta schließlich nicht wegzudenken…
AUCH OPTISCH EIN UNTERSCHIED: VON DER PFLANZE BIS ZUR BOHNE
OPtimierung und Einsatz in der Industrie
Robusta-Bohnen bieten vielseitige Verwendungsmöglichkeiten: Aufgrund seines kräftigen Geschmacks eignet sich Robusta-Kaffee besonders gut für die Zubereitung von Espresso und Kaffeegetränken mit Milch, wie Cappuccino und Latte Macchiato. Die Robusta-Bohnen bringen eine angenehme Intensität und Durchsetzungskraft in diese Getränke. Darüber hinaus wird Robusta auch oft in Kaffeemischungen verwendet, um dem Kaffee mehr Körper und Crema zu verleihen. Dies geschieht aufgrund seines höheren CO2-Gehalts – somit garantiert der Robusta-Anteil eine besonders schöne Crema. Klassischerweise machen Robusta-Bohnen einen Anteil von 30 bis 40 Prozent in Espresso-Mischungen aus.
Wir bei der Kaffeerösterei Konstanz verwenden Robusta-Bohnen grundsätzlich in Espresso-Mischungen oder pur als Robusta-Kaffee.
Insbesondere Whisky-LiebhaberInnen und Freunde des starken Geschmacks kommen bei einem 100-prozentigen Robusta voll auf ihre Kosten – aber auch andere KaffeeliebhaberInnen werden sich von der Bandbreite des Aromenspektrums von Robusta-Bohnen begeistern lassen. Diese reichen von schokoladig und nussig bis hin zu würzigen Noten von Pfeffer und Holz bis zu stark karamellisiertem Malz.
Das ist unser Credo – schließlich verstehen wir uns als Rösterei im Spezialitäten-Bereich und bedienen damit ein Premium-Segment.
Dies im Gegensatz zu manchen Großröstereien, die Kaffeemischungen mit einem Robusta-Anteil versetzen – nicht aufgrund des Geschmacks, sondern aufgrund preislicher Optimierung.
NACHHALTIGKEITSVORTEILE BEIM ANBAU
Ein weiterer Vorteil von Robusta-Kaffee ist seine Widerstandsfähigkeit gegen widrige Anbaubedingungen und Schädlinge. Dies macht ihn zu einer nachhaltigeren Wahl, da weniger Pestizide und chemische Behandlungen erforderlich sind. Da Robusta-Bohnen per se etwa doppelt so viel Koffein besitzen wie Arabica-Varietäten sind sie nicht so anfällig für Schädlinge und Pilzkrankheiten: Der Kaffeekirschenbohrer beispielsweise wird durch das Koffein, das hier als natürliches Insektizid wirkt, abgehalten. Auch sonst ist die Pflanzte von Natur aus widerstandsfähiger – etwa auch gegen Kleeblattrost. Das zeigt sich auch an der Bohne selbst, die sichtlich in Struktur variiert: Oft sind Robusta-Bohnen kleiner im Wuchs und rundlicher in der Form. Sie haben auch eine geringere Dichte – schließlich werden sie in geringerer Höhe und bei höheren Tempertaturen – also unter gänzlich anderen Bedingungen als die Arabica Bohne angebaut. Das macht den Robusta-Kaffee andererseits auch auf Handelsebene zu einer erschwinglichen Alternative, da er oft günstiger ist im Vergleich zu Arabica; vor dem Kontext von globalen wirtschaftlichen Veränderungen wie Inflation gewinnt er durch diesen Aspekt auch an Attraktivität.
Robusta Sortenfazit: aRABICA VERSUS ROBUSTAß: BEIDES
Die „100 % Arabica” Angabe auf den Kaffeeverpackungen ist somit nicht per se ein Garant für gute Qualität. Auch wenn das Arabica-Image weltweit noch dominiert, hochwertiger zu sein als Robusta, heißt es nicht, dass dem auch so ist. Denn schließlich kommt es auf die Qualität der Bohne und der Röstung an!
Die Robusta-Bohne wird in Zukunft aufgrund ihrer Unkompliziertheit hinsichtlich klimatischer Bedingungen beim Anbau sowie der vereinfachten Erntemöglichkeiten eine neue Bedeutung auf dem Markt erhalten.
Mit Sicherheit lohnt es sich, sich geschmacklich an sie heranzutasten, Stück für Stück – oder sich ihr sogar 100 Prozent zu widmen. Wir laden Sie ein, den Unterschied kennenzulernen: Unsere Robusta Sorten
Ein Versuch ist es allemal wert – denn vielleicht ist es gerade der kräftig-schokoladig-herbe Kontrast, der den geschmacklichen Unterschied macht?